© Peter Fluri

Gerade für Gärtner gilt:  

Nur was man kennt, schätzt und schützt man. 

(Konrad Lorenz)

 

Jetzt

Der Friedhof St. Katharinen wirkt auf mich als ehrwürdigen Ort des Abschieds, des Gedenkens und zur Ruhe kommens, aber auch der Begegnungen. Er liegt auf einem schönen Spaziergang, ist jedoch auch Ziel für viele Menschen. Diesen über 200-jährigen (1819) Ort mit mehr als 300 Bäumen sowie mehreren grossen Wiesenflächen gilt es zu erhalten. Mit einer guten Willkommenskultur kann man die Begegnungen mit Menschen und der Natur fördern und trägt so zu einem Ort für die Sinne bei. 

Seit 2 Jahren werden die 2 1/2 ha Wiesland im Friedhof nur noch 2 mal gemäht, und es wurden 350 neue einheimische Sträucher gepflanzt. Dies ist ein riesiger Gewinn für die Natur. Allerdings werden nicht alle Punkte der Pflegereglemente eingehalten, und oft wird das Streben nach Ordnung und Sauberkeit über die Belange der Natur gesetzt.

Das Pflegekonzept der Grünanlagen der Stadt stammt von 2004. Für den Friedhof besteht erst seit kürzlich ein spezifisches Konzept.

Durch die Umsetzung des Konzeptes passiert bereits jetzt eine Aufwertung des natürlichen Wertes aller Flächen – z.B. konkret durch die Reduzierung der Mähmassnahmen oder durch vermehrte Schaffung ökologischer Schutz- und Lebenszonen für die Tiere.

Vision

Die alternative Anwendung eines Teils der sehr grossen Grünflächen für ruhige Formen der Erholung, z.B. mit Sitzbänken und dem Pflanzen von lockeren schattenbringenden Bäumen, wird berücksichtigt. Dies führt von Frühling bis Herbst zu einer friedlichen, aber vermehrten Nutzung der Anlage – auch durch Tiere jeglicher Art. Denn gemäss dem Naturinventar der Stadt gibt es im Friedhof ein sehr hohes Aufwertungs- und Entwicklungspotenzial. Dieses gilt es noch mehr zu nutzen.

Ich träume von Blumenwiesen, Hecken und Wildstaudenbeeten. All diese Pflanzen bieten einer Vielzahl von Insekten und einer vielgestaltigen Vogelwelt ein wahres Eldorado. Eine besondere Attraktion für die Natur und die Friedhofbesucher würde eine Buntbrache darstellen. Die naturnahen Bepflanzungen bieten einheimischen Tieren und Pflanzen wertvollen Lebensraum, sind aber auch für den Unterhalt sehr interessant.

Sie verlangen zwar ein höheres Fachwissen und eine besondere Sensibilität für die Zusammenhänge in der Natur. Die Pflegearbeiten werden dadurch aber interessanter und abwechslungsreicher, sind umweltschonender und in vielen Fällen auch kostengünstiger.

Der Friedpark ist eine zusätzliche Bestattungsform auf unserem Friedhof. Die traditionellen Bestattungsformen sind immer weniger gefragt. Immer mehr Leute wünschen eine Bestattungsform in der Natur. Oft wird die Asche der Verstorbenen im Wald oder einem Gewässer deponiert. Offizielle „Friedwälder“ sind zum Beispiel an Allerheiligen oder Weihnachten schlecht zugänglich und teuer. Mit dem „Friedpark“ schaffen wir eine Möglichkeit, die Asche der Verstorbenen in einer abbaubaren Urne innerhalb des Friedhofs, also in unserer Gemeinschaft, unter einem Baum zu bestatten.